Archiv: 2024

Die Fachstelle Naturschutz des Kantons Zürich schafft im Naturschutzgebiet Glatt-Hochfelden neue Lebensräume für seltene Tier- und Pflanzenarten. Die Arbeiten beginnen diese Woche.

In den Jahren 1980 und 1981 wurde an der Glatt bei Hochfelden eine acht Hektaren grosse Fläche renaturiert. Entstanden ist ein Auengebiet mit vielen unterschiedlichen Lebensräumen. Dieses Pionierprojekt legte den Grundstein für das 1986 geschaffene Naturschutzgebiet. Eine nährstoffreiche Wiese (Fettwiese) im Bereich Unteres Loch am Rand des Naturschutzgebiets wurde damals allerdings nicht aufgewertet. Man hatte die Hoffnung, dass sich diese durch reine Extensivierung, d.h. den Verzicht auf Düngung, zu einer artenreichen Magerwiese entwickelt. Leider ist die Wiese auch heute, nach über 40 Jahren extensiver Bewirtschaftung artenarm und es fehlen insbesondere seltene Arten. Deshalb wertet die Fachstelle Naturschutz die Wiese nun auf. Entstehen soll eine artenreiche Magerwiese mit Sandböschung und Feuchtbiotop.

Substratvielfalt schafft Artenvielfalt

Auf einer Fläche von rund 2’300 Quadratmetern wird ab dieser Woche der nährstoffreiche Oberboden abgetragen. Danach werden 50% der Fläche mit Kies, 30% mit Sand und 20% mit Lehm überschüttet. Durch die unterschiedlichen Substrate soll ein besonders abwechslungs- und artenreicher Lebensraum entstehen. Die Aufwertungsfläche wird im Frühjahr und Sommer 2025 mit Saat- und Schnittgut von blütenreichen Magerwiesen des Zürcher Unterlands begrünt. In wenigen Jahren gedeiht dadurch eine wertvolle Magerwiese. Mit bis zu 100 Pflanzenarten pro Are zählen trockene Magerwiesen zu den artenreichsten Pflanzengesellschaften der Schweiz und sind damit auch für Tiere, zum Beispiel für Wildbienen und Tagfalter, sehr wichtig.

In einem weiteren Bereich der Fläche wird ein ca. 400 m2 grosses Feuchtbiotop, für Gelbbauchunken geschaffen. Dazu wird eine dicke Lehmschicht eingebaut und darin Mulden geschaffen. Bei Niederschlag bilden sich dort kleine Pfützen. Genau auf solche ist die Gelbbauchunke angewiesen. Sie verteilt ihren Laich auf mehrere Pfützen. Die Kaulquappen entwickeln sich dort aufgrund der hohen Wassertemperatur schnell. Ausserdem kommen darin ihre Fressfeinde, wie Fische und Grosslibellenlarven, nicht vor. Um den Lebensraum noch vielfältiger zu machen, wird ausserdem eine Sandböschung ausgestaltet. Davon profitieren insbesondere bodenbrütende Wildbienenarten, wie beispielsweise die Knautien-Sandbiene und die Salbei-Schmalbiene, welche beide auf der Roten Liste der gefährdeten Arten stehen.

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