Gemeinde Hochfelden

Hochfelden ist eine kleine, in den letzten Jahren aber stark gewachsene Gemeinde mit knapp 2000 Einwohnern. Das Dorf zeichnet sich durch seine ländliche Umgebung und dem in unmittelbarer Nähe liegenden Naturschutzgebiet aus. Ein weiterer Pluspunkt ist die geographische Nähe zur Stadt Bülach mit ihrer gut ausgebauten Infrastruktur.

Das Wappen

Das frühere Wappen von Hochfelden zeigte einen sechsstrahligen Stern über einem gestürzten Halbmond. Es befand sich in der Stubendecke des alten Schulhauses, welches im Jahre 1812 erbaut worden ist. Auch schmückte dieses Wappen die Windfahne des im Jahre 1834 erstellten Schulhauses, also des heutigen Gemeindehauses. Dieses Wappen - es kommt im Zürcher Unterland in vielen Varianten vor - ist nicht als eigentliches Gemeindewappen zu bezeichnen. Es wies lediglich auf die Zugehörigkeit zum ehemaligen Neuamt hin.

Die Wappenkommission trennte sich daher von diesem Schildbild und wählte ein für Hochfelden bezeichnenderes Wappen. Es war dies der Schild der Meyer von Hochfelden, erstmals überliefert in einem Siegel von 1360. Am 19. März 1931 einigte sich der Gemeinderat auf dieses neue Gemeindewappen, das einen in Gold eingelegten Schrägbalken, belegt mit vier silbernen Sparren zeigt.

Geschichtliches

Als "Hofelda" wird Hochfelden 886 erstmals urkundlich erwähnt im Zusammenhang mit einer Güterschenkung an die Kirche Aadorf TG. Die folgenden Jahrhunderte sind in Dunkel gehüllt. Erst 1248 erfahren wir, dass das 1227 gegründete Zisterzienser-Kloster Wettingen AG von der Gemahlin des Heinrich II. von Strätlingen, dessen Mutter eine Schwester des Klostergründers Heinrich von Rapperswil gewesen war, zu Hochfelden verschiedene Güter gekauft hatte. Bereits Ende des 13. Jahrhunderts gehörte dem Kloster der grösste Teil des Bodens von Hochfelden. Als eine Art Pachtzins mussten die Bauern dem Kloster Getreide, Eier und Bargeld abliefern. Gegen 1400 erwarb das Kloster auch noch den Zehnten, d.h. den zehnten Teil der bäuerlichen Erträge. Für den Einzug dieser Abgaben hatte das Kloster zu Hochfelden einen Meier, der bereits 1278 erwähnt ist.

Gemäss einer wohl aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts stammenden ersten Offnung durfte das Kloster Wettingen als niederer Gerichtsherr zu Hochfelden Gebote und Verbote erlassen und Delikte ahnden. Nur für die allerschwersten Verbrechen, die dem Mann "an den Hals" gingen, war der Landgraf von Kyburg zuständig. Gegen 1500 wurde eine neue Offnung* aufgezeichnet, die eine ausführliche Umschreibung des Gemeindegebietes enthält. 1467 lebten zu Hochfelden in neun Haushaltungen rund 45 Personen. Von den heute noch vorkommenden Geschlechtern treffen wir bereits Mitglieder der Familien Winkler und Fröhlich. Zu Wilen, das seit dem 16. Jahrhundert mit Hochfelden eine Gemeinde bildete, waren ursprünglich die Herren von Regensberg begütert. 1264 verkauften diese einen grösseren Hof dem Kloster Wettingen. Dieser gelangte in der Folge an das Zisterzienserinnen-Kloster Wurmsbach bei Rapperswil. Hochfelden gehörte ursprünglich zur Grafschaft Kyburg, die 1424 in den Besitz der Stadt Zürich übergegangen war.

1442, im Vorfeld des Alten Zürichkrieges, wurden die links der Glatt gelegenen Gebiete von der Grafschaft abgetrennt. Sie bildeten seither die Obervogtei Neuamt, die bis 1798 bestand und von zwei in Zürich wohnenden Obervögten verwaltet wurde. 1507 schränkte die Stadt Zürich die Zuständigkeit des Gerichtes des Klosters Wettingen erheblich ein. Es durfte nur noch geringfügige Verstösse gegen die Flurordnung ahnden. Doch im 16. Jahrhundert scheint dieses Gericht abgegangen zu sein, und die Hochfeldner trugen ihre Streitigkeiten vor dem Gericht des Neuamtes in Niederglatt aus, nach 1600 vor den beiden Obervögten in der Stadt Zürich.

Im 16. und 17. Jahrhundert vermehrte sich die Zahl der Einwohner stark. 1634 lebten zu Hochfelden 106 und zu Wilen 22 Personen. Mehr als doppelt so viele waren es im Jahre 1690, nämlich 172 bzw. 49. 1790 gab es zu Hochfelden 49 und zu Wilen 5 Häuser. In diesen lebten 235 bzw. 49 Menschen. Zumeist aus den Nachbardörfern sind seit dem Spätmittelalter neu zugezogen Mitglieder der Familien Albrecht, Baltensperger, Egg, Gassmann, Graf, Heidelberger, Horner, Jörg, Keller, Kläusli, Maag, Schenkel, Surber und Wernli.

Die Verfünffachung der Einwohnerzahl seit dem Spätmittelalter bis gegen 1700 hatte zur Folge, dass die Höfe seit etwa 1550 zunehmend zersplittert wurden. Der Abt von Wettingen als Grundherr konnte dagegen nichts unternehmen, weil der Rat in Zürich, die damalige Landesregierung, sich auf die Seite der Lehenleute stellte. Trotz Einsprache des Klosters gestattete der Rat 1606 einem Hochfeldner Bauer, der für sich und seine Familie wegen der "Viele des Volkes" keinen "Unterschlupf" mehr fand, auf dem Garten eines bereits in vier Teile geteilten Lehenhofes, ein neues Haus zu bauen. Zwischen den vermöglichen Dorfbewohnern, den Bauern, und den Taunern**, die von ihren eigenen Gütern allein nicht leben konnten, kam es zu Streit um die Nutzung des Bürgergutes. 1604 vermittelte der Rat in Zürich einen Vergleich, wonach ein Bauer acht und ein Tauner vier Schweine in die Eichelmast, d.h. in das Gehölz treiben durften. Zwei Bauern sollten sodann gleichviel Brennholz erhalten wie drei Tauner. Dabei war Hochfelden im Vergleich zu den umliegenden Gemeinden in der glücklichen Lage, über einen grossen Gemeindewald auf dem Strassberg zu verfügen. Bis 1519 hatte die Gemeinde den Wald zusammen mit Bülach genutzt. Seit 1277 war es deswegen wiederholt zu Zwistigkeiten gekommen. Die Hochfeldner warfen etwa den Bülachern vor, übermässig viel Holz zu schlagen. Sie wollten auch einen eigenen Forster haben. Nach verschiedenen Schlichtungsversuchen sah der Zürcher Rat schliesslich keine andere Lösung, als den Wald auf dem Strassberg zwischen Hochfelden und Bülach aufzuteilen. Damit die Grenze für jedermann sichtbar sei, musste ein Graben ausgehoben werden.

Kirchlich gehörte Hochfelden zur Pfarrei Bülach. Im Dorf befand sich im 14. Jahrhundert eine Kapelle. Von dieser zeugt in der Neuzeit nur noch das Kapellengut, dessen Rechnungen seit dem 17. Jahrhundert erhalten sind. 1748 verfügte diese Kasse, die als eine Art Dorfbank fungierte, über das beträchtliche Vermögen von ca. 28'000 Pfund, d.h. den Gegenwert mehrerer grosser Bauernhöfe. Das Geld war hauptsächlich an Leute im Dorf und in der näheren Umgebung ausgeliehen. Aus den Zinserträgen wurden Besoldungen ausgerichtet, u.a. für die Hebamme und den Schulmeister. Ausserdem konnten damit arme Gemeindegenossen unterstützt werden.

Nach dem Einmarsch der Franzosen im Jahre 1798 gehörte Hochfelden bis 1803 zum Distrikt Bülach, hernach zum wesentlich kleineren Bezirk Bülach. Bis 1840 hatten die Hochfeldner sich von der Leistung des Zehnten sowie der Grundzinsen an das Kloster Wettingen losgekauft.

Weil die Glatt häufig Überschwemmungen verursachte, wurde bereits im 17. Jahrhundert versucht, durch Begradigung des Flusses zwischen Wallisellen und Oberglatt dem Wasser Herr zu werden. Mit Hilfe des Bundes wurde der Fluss zwischen 1878 und 1895 durchgehend korrigiert. Aber erst im Jahre 1936 wurde durch das Gesetz über die Tieferlegung der Glatt die Voraussetzungen für eine endgültige Abhilfe geschaffen. Die Tieferlegung des Flusses von Niederglatt bis zur Einmündung erfolgte in den Jahren 1975 bis anfangs der Achzigerjahre. Für Hochfelden hatte die Verlegung des Flusslaufes und damit auch der Brücke eine Neugestaltung des Dorfeinganges zur Folge. Im alten Glattlauf wurden ein Weiher und eine Parkanlage angelegt und unterhalb des Dorfes, im Gebiet Klarenwiesen und Werde, wurde ein 7,8 Hektaren umfassendes Naturschutzgebiet geschaffen.

Das ursprünglich reine Bauerndorf hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einer wirtschaftlich gemischten Gemeinde entwickelt, ohne aber seinen ländlichen Charakter zu verlieren. Die Zahl der Landwirtschaftsbetriebe ist aber stark zurückgegangen. Während es im Jahr 1955 noch 41 waren, sind es heute, im Jahr 2002, nur noch 14. Mehr als verdoppelt hat sich hingegen die Zahl der Einwohner seit dem Jahre 1960. Damals lebten zu Hochfelden noch etwa gleichviel Einwohner wie im Jahre 1850, nämlich rund 550. Heute leben in Hochfelden knapp 2'000 Menschen.

Um 1790 war noch mehr als ein Viertel der Bevölkerung mit Baumwollspinnerei beschäftigt und fand Arbeit in der Spinnerei Hochfelden und später in der Baumwollzwirnerei Hochfelden. Heute bieten moderne Industrie- und Gewerbebetriebe Arbeitsplätze an. Mehr als drei Viertel der Einwohner gehen aber ihrer Beschäftigung in Zürich und Umgebung nach.

Dr. iur. Thomas Weibel


* Niederschrift von Gewohnheitsrecht in einem förmlichen Verfahren
** Taglöhner